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Was landet in Zukunft auf unserem Teller? Ernährungstrends aus dem Food Report 2015

Der Food Report geht den neuesten Ernährungstrends auf den Grund. Dinner4Friends hat die Trends unter die Lupe genommen.

Ob es uns gefällt oder nicht: Es gibt sie, DIE Megatrends des Jahrhunderts, die sogar Auswirkungen auf unseren ganz alltäglichen Speiseplan haben, Ernährungstrends betreffen und auch das Angebot in unseren Supermärkten bestimmen. Zu den ganz großen Megatrends gehören Klimawandel, Demografie und Rohstoffknappheit. Doch was bedeutet das für unser Ess- und Konsumverhalten genau? Der Food Report 2015, den das Zukunftsinstituts in Zusammenarbeit mit der LebensmittelZeitung jährlich herausgibt, liefert unter Leitung von Hanni Rützler eine überlegte Zusammenfassung der Ernährungstrends. Einige von den großen Trends finde ich bereits in unserem Alltag wider, dazu gehören Food-Sharing, Re-use-Food, Flexitarismus oder Guerilla-Gärtnern. Hier habe ich eine Zusammenfassung der wichtigsten Ernährungstrends aus dem Food Report 2015 für euch. Was meint ihr zu den Ernährungstrends, kennt ihr sie oder lebt ihr sie schon längst?

Ernährungstrend Flexitarier

Flexitarier leben schon einen neuen Ernährungstrend: Bewusstes Genießen und pragmatischer Umgang mit Ressourcen.

Flexitarier leben schon einen neuen Ernährungstrend: Bewusstes Genießen und pragmatischer Umgang mit Ressourcen.

Einer der großen Ernährungstrends hat einen neuen Ernährungstyp hervor gebracht: den Flexitarier. Das wohl wichtigste Kennzeichen der Flexitarier ist, dass sie ideologiefrei sind. Sie ernähren sich hauptsächlich vegetarisch, zeitweise vielleicht sogar vegan und verzichten auf Fleisch und Fisch. Billig-Fleisch aus Discountern ist ihnen ein Gräuel. Gründe dafür sind vor allem, dass Flexitarier Fleisch aus Massentierhaltung, mit Gentechnik, Hormonen oder Medikamenten ablehnen. Qualität und Pragmatismus prägen den Umgang mit Fleisch für Flexitarier. Sie wissen gutes Fleisch aus ökologisch und biologisch nachhaltiger Zucht zu schätzen und genießen es gern – aber in Maßen. Freiwilliger Verzicht ist also das Gebot der Stunde für Flexitarier. „Der Flexitarier-Trend bedeutet auch eine Abrüstung im oft ideologischen Kampf um „richtiges“ Essen, der sich zwischen Vegetariern und Immer-Fleischessern in den letzten Jahren hochgeschaukelt hat“, fasst der Food Report 2015 den neuen Trend zusammen.

Ernährungstrend Re-use Food

Ernährungstrend Re-use Food: Es kommt nicht auf das Aussehen an, sondern es zählen die inneren Werte. Lebensmittel werden sinnvoll eingekauft und verzehrt statt sie allein aufgrund optischer Mängel auf den Müll zu werfen.

Ernährungstrend Re-use Food: Es kommt nicht auf das Aussehen an, sondern es zählen die inneren Werte. Lebensmittel werden sinnvoll eingekauft und verzehrt statt sie allein aufgrund optischer Mängel auf den Müll zu werfen.

Das Wort Nachhaltigkeit wird schon etwas überstrapaziert. Wer oder was heute nicht nachhaltig ist, hat schon ein Imageproblem. Umso weniger passen jedoch die Zahlen über unser Abfall- und Wegwerf-Verhalten zum Trend der Nachhaltigkeit. Rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden pro Jahr weggeworfen (Quelle: Food Report 2015, S. 15). „Der Kopf ist grüner als der Bauch“, fasst der Food Report 2015 die Situation zusammen. Das entspricht rund 173 Millionen voll beladenen 7,5 Tonner-Lastwagen. Eine riesige Menge davon ist aber noch durchaus zum Verzehr geeignet. Oft gehen wir zu sorglos mit unseren Lebensmitteln um, kaufen einfach zu viel, zu oft, zu Heißhunger-gesteuert und wenig überlegt ein. Auch unsere Erwartungshaltung als Verbraucher spielt eine Rolle. Wir Deutschen haben beispielsweise weltweit die höchsten Ansprüche an Äpfel. Kleinste Flecken, Dellen oder Unregelmäßigkeiten strafen wir sofort mit Ignoranz und kaufen stattdessen die makellosen Obst- und Gemüse-Schönheiten, die in vielen Fällen chemisch oder gentechnisch aufgehübscht wurden. Schönheit vor Qualität also. Der Food Report 2015 macht nun einen Trend bei unserem Essen aus. Das Zauberwort lautet Re-use Food. Darunter versteht man, dass auch krummes, kleinwüchsiges Obst und Gemüse, Produkte mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum oder als wertlos bezeichnete Nebenprodukte der Lebensmittelproduktion wieder Wertschätzung erfahren. Auch eine kluge Vorratshaltung hilft, Lebensmittel sinnvoll zu verwenden und nicht zu verschwenden. Bei Fleisch heißt der Trend „From Nose-to-Tail“ und meint die verantwortungsvolle Verwendung aller Fleischstücke, unter anderem auch Innereien oder Schwarten. Denn ein Hühnchen oder eine Pute besteht nicht nur aus Filet oder Brust, sondern auch Herz, Magen oder Hals finden wieder Verwendung in unserer Küche. Um die Verschwendung von Lebensmittel zu stoppen, hilft auch das Internet: Mit dem so genannten Foodsharing finden sich Abnehmer und Anbieter von Lebensmitteln um sie kostenlos zu tauschen. Naturalien-Handel und Begegnungsstätte für Foodies, Nachhaltigkeits-Fans und Einkaufs-Pragmatiker. Aus meiner Erfahrung nutzen noch wenige Menschen die Plattform, vor allem in Großstädten ist der Tausch- und Share-Gedanke schon stärker ausgeprägt als auf dem Land. Schade, denn auf dem Land gibt es doch noch mehr Garten- und Agrarflächen, die überschüssige oder krumme Lebensmittel produzieren.

Ernährungstrend New Gardening

Der Garten kommt in die Stadt - und mit ihm die Lebensmittelversorgung der kurzen Wege: Ernährungstrend New Gardening.

Der Garten kommt in die Stadt – und mit ihm die Lebensmittelversorgung der kurzen Wege: Ernährungstrend New Gardening.

Schon seit einigen Jahren beherrscht der Trend des Vertical Farmings die Architektur-Szene. Landschaftsarchitekten, Agrarwissenschaftler und immer mehr Ökonomen entdecken die Stadt als Lebensmittel-Produktionstätte. Dazu kommt, dass immer mehr Städter ihre Liebe zur Natur entdecken und genau wissen möchten wo und wie ihr Obst und Gemüse herkommt. Das einfachste und nachvollziehbarste ist, im Kleingarten seine eigene Lebensmittel herzustellen und möglichst autark von Lebensmittel-Skandalen oder industrieller Fertigung zu leben. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Transportwege bleiben kurz und überschaubar, darauf legen immer mehr Menschen Wert. Inzwischen werden sogar Bienenvölker für die Herstellung von Honig auf Balkonen in Großstädten angeboten. Informationen zum Imkern in der Stadt gibt es hier: www.stadtbienen.org Auch der Food Report 2015 erkennt in dem New Gardening einen Megatrend, der sich auch in Zukunft weiter durchsetzen wird. Das heißt für alle, die sich überlegen in den Gartenbau oder die Kleingarten-Anlage einzusteigen: Entscheidet euch schnell, denn die Konkurrenz um freie Flächen zum Obst- und Gemüsebau werden in den Städten immer weniger.

Das sind drei große Trends, die sich laut Food Report 2015 auf unser Ess- und Einkaufsverhalten auswirken. Allerdings steuert allein der Verbraucher durch sein Konsumverhalten diese Trends. Wir sind also alle gefragt unsere Marktmacht auch einzusetzen und die Nachfrage an der Theke und im Supermarkt zu bestimmen. Oft gibt der Preis die Wahl der Lebensmittel vor. Mit einem bewussteren Einkaufs- und Genussverhalten ist es aber möglich, bessere Qualität zum gleichen Preis auf den Tisch zu bekommen. Das schafften auch Generationen vor uns, deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir heute – auch mit Hilfe des Internets – wieder zu einem vernünftigen, nachhaltigen und fairen Umgang mit Lebensmitteln und den natürlichen Ressourcen kommen. Notfalls hilft vielleicht auch der Gedanke an die nächsten Generationen: Wie erklären wir unseren Kindern, dass wir im Überfluss lebten, Milliarden Tonnen Lebensmittel in den Müll schmissen und die Erde nun leider kaputt ist?


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