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Was wir immer über Kaffee wissen wollten – ein Gespräch mit einem Kaffee-Experten bei Dallmayr in München

bei der Kaffeeverkostung

Kaffee ist einer unserer treuesten Begleiter und das  jeden einzelnen Tag. Wir pflegen unser eigenes, kleines Kaffee-Ritual nach dem wir erst richtig in den Tag starten. Kaffee ist bei vielen Situationen, manchmal sogar lebensentscheidende wie Bewerbungsgespräche oder Kunden-Meetings, immer mit dabei. Verabredungen zum Kaffee sind gute Gelegenheiten, sich kennenzulernen oder etwas zu besprechen – unvergessen ist auch der Kaffeeklatsch unter Mädels. Eine Tasse Kaffee schafft ein harmonisches, behagliches Klima – sogar im größten Stress.

Titelbild: Dinner4Friends bei der Kaffeeverkostung mit Rudolf Krapf, Kaffee-Experte bei Dallmayr in München.

Trotzdem gibt es immer noch einige Mythen und Vorurteile gegenüber Kaffee. Nur ein Grund warum wir uns einen Experten zum Thema Kaffee gesucht und befragt haben: Rudolf Krapf, Kaffee-Experte bei Dallmayr in München. Er ist seit 40 Jahren im Unternehmen und wenn es um Kaffee und Tee geht, macht ihm so schnell niemand etwas vor.

Rund 300 Tassen Kaffee probiert Rudolf Krapf bei einer einzigen Kaffeeverkostung und entscheidet dann, welcher Kaffee bei Dallmayr über die Theke geht. Der Aufbau, die Ziehdauer, die Wasser- und Kaffeemenge ist bei Kaffeeverkostungen weltweit genormt und findet immer auf die gleiche Art und Weise statt.

Rund 300 Tassen Kaffee probiert Rudolf Krapf bei einer einzigen Kaffeeverkostung und entscheidet dann, welcher Kaffee bei Dallmayr über die Theke geht. Der Aufbau, die Ziehdauer, die Wasser- und Kaffeemenge ist bei Kaffeeverkostungen weltweit genormt. Kaffeeverkostungen finden so immer auf die gleiche Art und Weise statt.

Über Kaffee gibt es immer noch viele Mythen – Dinner4Friends hat mit einem Experten über Kaffee gesprochen

Dinner4Friends: „Herr Krapf, Sie sind ein echter Kaffee-Experte. Trinken Sie in Ihrer Freizeit noch gern eine Tasse Kaffee oder reicht Ihnen der berufliche Kaffee-Genuss?“

Rudolf Krapf: „Obwohl mich Kaffee von morgens bis abends umgibt, genieße ich noch sehr gern eine gute Tasse Kaffee. Vor allem zu besonderen Anlässen gehört einfach eine Tasse Kaffee auf die Tafel, er schmeckt gut, er riecht fantastisch und Kaffee bringt bis heute ein Stück Exotik und Mystik aus fernen Ländern in unser Zuhause.“

Dinner4Friends: „Was genau macht Kaffee zu einem besonderen Lebensmittel zu einem echten Genussmittel?“

Krapf: „Wir Deutschen lieben und genießen unseren Kaffee. Schließlich trinken wir im Schnitt jährlich pro Kopf rund 165 Liter (Quelle: Deutscher Kaffeeverband e. V., Anm. d. R.). Sein einzigartiges Aroma besteht aus circa 800 verschiedenen Verbindungen, ist also so komplex, dass das Kaffee-Aroma bis heute nicht künstlich oder industriell hergestellt werden kann – Gott sei Dank!“

„Kaffee ist nicht ungesund. Drei bis vier Tassen Kaffee am Tag sind sogar gesundheitsfördernd“

Dinner4Friends: „Welche Mythen gibt es über Kaffee, die einfach nicht wahr sind und sich dennoch hartnäckig halten?“

Krapf: „Erst einmal: Kaffee ist nicht ungesund, denn er enthält viele Antioxidantien, die einen positiven Einfluss auf unseren Körper haben können. Kaffeetrinker haben nicht grundsätzlich  ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Bluthochdruck, Cholesterin oder Schlaganfälle. Im Gegenteil: Drei bis vier Tassen Kaffee am Tag sind völlig unbedenklich und sogar gesundheitsförderlich. Einzig Schwangere und Bluthochdruckpatienten sollten ihren Kaffeekonsum etwas reduzieren oder auf entkoffeinierten Kaffee umsteigen. Kaffeetrinker haben laut diversen Studien weniger oft Diabetes Typ II, Parkinson, deutlich weniger chronische Lebererkrankungen oder weniger Alzheimer und Demenzerkrankungen. Und nebenbei hebt Kaffee die Stimmung, weil der Duft nach frisch gebrühtem Kaffee zufrieden und glücklich macht.“

Dinner4Friends: „Worin unterscheiden sich die einzelnen Kaffeesorten?

Krapf: „Hauptsächlich werden zwei Kaffeesorten angebaut: Robusta und Arabica. Robusta ist sehr kräftig, hat weniger Aroma und wenig Säure. Arabica hat ein feines Aroma, eine feine Säure und einen eleganten Körper. Grundsätzlich beurteilen wir Kaffee nach drei Kriterien: Fülle (Körper), Würze (Aroma) und Säure. Allerdings kann die Röstung den Geschmack des Kaffees erheblich verändern – positiv wie negativ. Sensorisch beurteilen wir Kaffee noch nach Eigenschaften wie kräuterig, würzig, schokoladig, zitrusähnlich, nussig, karamellig, fruchtig, zimtig, blumig.“

Die Kaffeebohnen entfalten erst nach der Röstung ihr volles Aroma und ihre typische, gebräunte Farbe.

Die Kaffeebohnen entfalten erst nach der Röstung ihr volles Aroma und ihre typische, gebräunte Farbe.

Dinner4Friends: „Was sind Ihrer Meinung nach die besten Kaffeesorten?“

Krapf: „Für mich ist ganz klar: Gewaschener, äthiopischer Sidamo oder Yrgachaffe Grade 2 ist mein Favorit! Danach folgt Kaffee aus Kenia, Guatemala, Kolumbien oder von der Plantage Sigri Plantagenkaffee aus Papua Neuguinea. Auch exklusive Kaffeeraritäten wie Jamaica Blue Mountain, Hawaii Kona oder Kaffee von den Galapagos Inseln sind sehr schöne, besondere und runde Kaffees. Bei so genannten Kopi Luwak, also Kaffee der im Darm von Schleichkatzen fermentiert wurde, hört es bei mir allerdings auf.“

Dinner4Friends: „Stimmt es, dass allein schon das Herkunftsland ein Qualitätsmerkmal von Kaffee ist?“

Krapf: „Ja, schon das Herkunftsland ist ein Qualitätsmerkmal. Auch wenn das Mikroklima unzählige, länderspezifische Aromen hervorbringt, ist der Boden, das Klima und die Höhenlage – vergleichbar mit Wein – ausschlaggebend für den typischen Geschmack eines Kaffees. Auch die Produktionsart macht etwas in puncto Qualität aus: Äthiopien ist nicht nur die Heimat von Arabica-Kaffee, sondern dort produzieren Kleinbauern fast den gesamten Kaffee. Anders als der größte Kaffee-Produzent Brasilien, hier gibt es riesige Kaffeeplantagen.“

Beim Röstern verlieren Kaffee-Bohnen Flüssigkeit, erreichen danach aber fast das doppelte Volumen als rohe Kaffeebohnen.

Beim Röstern verlieren Kaffee-Bohnen Flüssigkeit, erreichen danach aber fast das doppelte Volumen als rohe Kaffeebohnen.

Tipps wie man guten Kaffee kocht

Dinner4Friends: „Was macht einen guten Kaffee aus?“

Krapf: „Die Qualität der Bohne, Frische und Dosierung bestimmen, , ob eine Tasse Kaffee am Ende gut schmeckt. Es gibt ein paar einfache Tricks mit denen Sie wunderbaren Kaffee zubereiten. Zuerst einmal verwenden Sie hochwertige Kaffeesorten oder -mischungen. Achten Sie darauf, dass Sie je nach gewünschtem Kaffee-Produkt, also Espresso, Filterkaffee oder Caffé Creme, die passende Bohne bzw. Kaffeemischung auswählen. Sehr wichtig ist auch die Lagerung von angebrochenem Kaffee. Lagern Sie ihn nicht zu lange und am besten gut luft- und geruchsdicht verschlossen im Kühlschrank. Und noch ein wichtiger Tipp, dass der Kaffee wirklich immer schmeckt: Investieren Sie etwas Zeit in die Pflege und Reinigung Ihrer Kaffeemaschine. Also einmal die Woche gründlich reinigen und bei Bedarf entkalken. Dann bekommen Sie immer eine gute Tasse Kaffee.“

Dinner4Friends: „Welche Kaffeemaschine, respektive welche Zubereitungsart, ist die beste für den Hausgebrauch?“

Krapf (lacht): „Mir sind die traditionellen Zubereitungsarten am liebsten. Ich meine damit Oma´s Handaufguss oder die French Press-Methode (Pressstempelkanne, Anm. d. R.). Nach einem guten Essen schmeckt mir auch ein Espresso hervorragend.

Dinner4Friends: „Herr Krapf, vielen Dank für das spannende Interview!“

Krapf: „Sehr gern!“

Zur Person: Rudolf Krapf ist seit über 40 Jahren Kaffee- und Tee-Experte bei Dallmayr in München. Sich selbst bezeichnet er als „Probierer“, er testet rund 300 Tassen Kaffee oder Tee am Tag und ist immer auf der Suche nach den besten Provenienzen für Dallmayr. Mit einem außergewöhnlichen Geschmack, großer Sach- und Fachkenntnis und viel Liebe zum Detail und Qualität sorgt Krapf dafür, dass bei Dallmayr immer beste Qualität über die Theke geht.

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