Das Kochbuch „Vegetarisch durchs ganze Jahr“ aus dem Gräfe und Unzer Verlag hat mich vor allem in puncto Rechtschreibung und Etymologie deutscher Sprache sehr beschäftigt. In zweiter Linie ging es beim Lesen und Prüfen des Kochbuchs dann erst um die Rezepte. Derweil ist dieses Kochbuch wirklich sehr empfehlenswert! Welches Wort hat mich so derartig verwirrt? Das Wort „Schmand“. Oder wie es im GU-Buch konsequent geschrieben wird: Schmant.
Hier folgt jetzt erst ein kurzer Exkurs zum Schmand. Wer lieber gleich zur Buchrezension möchte, überspringt diesen Absatz einfach. Jetzt zur Duden-Empfehlung und der Bedeutung des Worts „Schmand“ oder wie GU schreibt: Schmant. Der Duden empfiehlt die Schreibweise mit „d“ am Ende, also „Schmand“. Als alternative Schreibweise gibt der Rechtschreib-Duden allerdings „Schmant“ an. Das Wort kommt ursprünglich aus vor allem dem Westmitteldeutschen, aber auch im Nordostdeutschen ist es gebräuchlich. Es bedeutet, (saure) Sahne oder Haut auf der gekochten Milch. Im Ostmitteldeutschen bedeutet Schmand allerdings auch (Straßen)- Schmutz oder Schlamm. „Schmand“ kommt wohl von dem mittelniederdeutschen Wort „smand“, dieses Adjektiv wird auch im Englischen heute als „smooth“ verwendet. Da wären wir also vom Schmand zum Smoothie gekommen – rein etymologisch.
Vegetarisch durchs ganze Jahr ist ein Kochbuch für Anfänger – Vegetarier oder nicht
Wie wir es von GU kennen, ist die Kochbuch-Reihe „GU Einfach Clever“ ein solides Basiswerk mit vielen hilfreichen Tipps, nachvollziehbaren Anleitungen und Erklärungen. Schlicht, ohne Schnickschnack bietet das Kochbuch im inzwischen unübersichtlichen Angebot von – auch vegetarischen oder veganen – Kochbüchern eine optimalen Einstieg in diese Küche. Zu Beginn finden sich neben Basiswissen zur vegetarischen Küche, die wichtigsten Gemüse- und Getreidesorten, Gewürz-Ideen, Beilagen-Rezepte und Blitz-Rezepte für Power-Drinks. Am Ende des Buchs ist noch ein Saisonkalender für Obst und Gemüse untergebracht. Ich persönlich mag so etwas sehr, denn es hilft mir, wirklich saisonal und nachhaltig einzukaufen.
Die Aufmacherbilder und Rezept-Fotos sind ansprechend und genussvoll anzuschauen – ich vermisse auf den Fotos nichts, vor allem kein Fleisch.
Mit diesem gebundenen Kochbuch kann der Leser, der sich für die vegetarische Küche interessiert, leicht und bequem in den fleischlosen Genuss einsteigen. Was mir besonders an der Gliederung des Buchs gefällt ist, dass es nach Jahreszeiten und dem saisonalen Angebot an Obst und Gemüse sortiert ist. Ein Blick ins Buch zeigt, dass die Rezepte in den Kapiteln Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter dann je in Vorspeisen, Snacks und Salate, Hauptgerichte und Desserts gegliedert sind. Auf den über 120 Seiten und rund 90 Rezepten kann ich mich als Leser schnell und einfach zurechtfinden und auch beim Schmökern verliere ich nicht den Überblick. Das kenne ich von GU und diese Struktur und Ordnung schätze ich an diesen Kochbüchern.
Als bekennender Flammkuchen- und Quiches-Fan habe ich den Zwiebelkuchen mit Walnüssen, das überbackene Brot mit Apfel und Ziegenkäse sowie den Flammkuchen mit frischen Feigen ausprobiert. Aber auch die Trauben-Mandel-Suppe mache ich immer wieder – sehr, sehr lecker!
Gute Gliederung, überschaubare Zutatenlisten und einfache Erklärungen
Zu den Rezepten selbst ist zu sagen, dass sie schnell und einfach umzusetzen sind und oft einen überraschenden, leckeren Tipp enthalten. Geschmacklich sind sie einwandfrei und sehr empfehlenswert! Mit freudloser und insirationsleerer vegetarischer Küche haben die Rezepte nichts gemein. Der Leser merkt, dass mit der Autorin Anne-Kathrin Weber ein Profi am Werk ist. Sie stellt die Rezepte übersichtlich und strukturiert vor. Die Rezepte und Mengenangaben sind ausgewogen, sauber recherchiert und ordentlich dargestellt, sodass sie wirklich für ein gutes Kochbuch geeignet sind. Das ist leider ein Merkmal, das ich bei etlichen neuerschienen Kochbüchern oft vermisse: Dass die Rezepte wirklich erprobt sind und die Mengenangaben und Zubereitungsschritte sauber aufgeführt und nachvollziehbar dargestellt sind. Deshalb an dieser Stelle ein Lob an Weber und den GU Verlag. Meine Ausgabe von „Vegetarisch durchs ganze Jahr“ ist aus der 1. Auflage aus dem Jahr 2009, gekauft habe ich das Buch 2011 für rund 10 Euro. Seitdem ist es ein Kochbuch, das ich immer wieder gern aus dem Regal nehme und zur Inspiration nutze. Auch heute gibt es dieses Buch im Internet immer noch für rund 10 Euro zu kaufen. Das zeigt, dass es immer noch ein Klassiker ist und ein gutes Standardwerk für den Einstieg in die vegetarische Küche. Einziger Punkt, der mich als Süddeutsche beim Lesen einfach immer wieder stört: Der Schmant. Gängig und laut Duden-Empfehlung ist einfach „Schmand“. Aber gegenüber Rechtschreibung in Büchern bin ich einfach etwas neurotisch, das kann ich in diesem Fall ignorieren. Deshalb gibt es eine klare Kaufempfehlung für dieses Kochbuch von mir!
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